Dritter bei den Weltspielen, Dritter bei der Wahl Sportler*in des Jahres der Menschen mit Beeinträchtigung: Marcel Glindemann, Volleyballer aus Braunschweig, bleibt bei Bronze. „Ich habe mich sehr gefreut, auch wenn ich nicht gewonnen habe“, kommentierte er seinen Erfolg und ergänzte: „Ich bin stolz, dabei gewesen zu sein“. Platz eins ging an die Dressurreiterin Melanie Wienand aus der Nähe von Osnabrück.
300 Gäste waren in den Georgspalast nach Hannover gekommen, um die besten niedersächsischen Sportlerinnen und Sportler mit Beeinträchtigung gebührend zu feiern. Andreas Kuhnt, NDR-Moderator, führte durch eine kurzweilige Gala mit viel Tanz und Akrobatik. Ein Interview mit allen Kandidaten gehörte dazu. Marcel Glindemann ließ es sich dabei nicht nehmen, „König Fußball“ mal gehörig gegens Schienbein zu treten: „Da wird mir zu viel gegrätscht. Volleyball macht viel mehr Spaß.“
Auch reichlich Prominenz aus Wirtschaft, Sport und Politik gab sich bei der Gala die Ehre. So unter anderem Ministerpräsident Stephan Weil und Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay. Fußball Europameisterin Celia Ṧaṧίć betonte im Interview die integrative Wirkung von Sport und berichtete vom Beginn in ihrer Karriere als Fußballspielerinnen in kleinen Orten noch fast etwas Exotisches anhaftete. Vielen Behindertensportlerinnen und -sportlern ginge es heute noch so, meinte sie. Die Wahl „Sportler*in des Jahres“ solle die herausragenden Leistungen aller Sportlerinnen und Sportler mit Beeinträchtigung würdigen und für ein Stück Normalität sorgen.
Sechs Sportlerinnen und Sportler mit Beeinträchtigung waren nominiert, zwei davon mit geistiger Beeinträchtigung, alle mit beeindruckenden sportlichen Erfolgen ausgestattet. Siegerin Wienand, die nach einem schweren Schädel-Hirn-Trauma erst wieder mühevoll in den Sattel gelangte, gewann beispielsweise zahlreiche Medaillen bei europäischen Wettbewerben. Derzeit befindet sie mit ihrem Pferd Lemony‘ Loverboy in der Qualifikation für die diesjährigen Paralympics in Paris. Rollstuhl Basketballer Tobias Hein aus Hannover ist Nationalspieler. Rick Cornell Hellmann aus Grasdorf spielt Para Badminton mit Chancen auf die Paralympics. Stephanie Kienel, Badmintonspielerin aus Wolfsburg, hat beachtliche Erfolge bei Weltspielen erzielt. Mascha Mosel aus Achim ist eine der besten deutschen Rollstuhlrugby-Spielerinnen und auch international Spitze.
Marcel Glindemann, als Volleyballer aktiv in einer Kooperation zwischen Lebenshilfe und dem USC Braunschweig, behält die Spitze im Auge. „Ich möchte mit meinem Team gerne zu den nächsten Weltspielen.“ Die finden in vier Jahren statt. Davor Jahr gastiert er in Münster bei den Landesspielen Nordrhein-Westfalen, bevor es 2025 zu den Landesspielen Special Olympics nach Hannover geht. 2026 steht dann die Qualifikation für die Weltspiele bei den Bundesspielen in Nürnberg oder Saarbrücken an.
Bis dahin werde viel trainiert, verriet der beruflich im Einzelhandel tätige Athlet. Gleich Freitag, also unmittelbar nach seinem großen Tag, stünde er mit seinem Team schon wieder in der Halle. Aus dem Feiern kommt er dabei aber nicht ganz heraus, denn schließlich würde beim Volleyball jede erfolgreiche Aktion am Netz mit großer Begeisterung zelebriert.